Ach ja, der gute alte Defraggler. In meiner Windows-Zeit habe ich das Teil geliebt. Nur hatte ich damals auch noch die gute alte rotierende Magnet-Festplatte im Rechner. Da hatte die schöne Grafik auch einen Bezug zur physikalischen Realität.
SSDs funktionieren aber ganz anders.
Bei denen gibt es zwar auch Speicherzellen, die physikalisch für die gespeicherten Daten zuständig sind, aber darüber liegt eine Verwaltungsebene, die durch Adressierung der Speicherzellen eine Verbindung zwischen dem Betriebssystem und den gespeicherten Daten herstellt.
Die realen Speicherorte wechseln aber regelmäßig, weil der Controller der SSD dafür sorgt, dass alle Speicherzellen gleichmäßig benutzt werden, um den Verschleiß möglichst gering zu halten (sog. Wear Leveling).
Man könnte also überspitzt sagen, dass Fragmentierung zum Funktionsprinzip einer SSD gehört.
Die Platzierung der Daten übernimmt ausschließlich der SSD-Controller, ein Defragmentierungsprogramm hat darauf überhaupt keinen Einfluss, egal ob es einmal oder mehrfach angewendet wird.
Alle SSD-Hersteller raten vom Defragmentieren ab.
Dafür haben SSDs eine andere Eigenart:
Das Dateisystem streicht „gelöschte“ Dateien nur aus dem Inhaltsverzeichnis, die eigentliche Datei aber bleibt weiter gespeichert. Dadurch kann sie wiederhergestellt werden, und auch das „Löschen“ großer Datenmengen ist sehr schnell möglich. Beim nächsten Schreiben auf einen so freigestellten Bereich muss der bisherige Inhalt demzufolge aber erst gelöscht werden. Nach einiger Zeit der Nutzung ist somit jeder Bereich des Laufwerks mit entweder aktuellen oder noch nicht tatsächlich gelöschten Inhalten belegt.
Bei HDDs war das kein Problem, da sie ihre Magnetisierungszustände direkt ineinander übergehen lassen können. SSDs dagegen müssen die noch gefüllten Flashzellen erst leeren, um sie im zweiten Durchgang mit den neuen Daten zu beschreiben. Das kostet zusätzliche Zeit und erfordert regelmäßiges Aufräumen.
Um dieser Situation abzuhelfen, können SSDs die freigestellten Bereiche schon vor einer neuerlichen Verwendung löschen. Das findet einerseits durch eine Logik im Laufwerk statt (Garbage Collection) und kann andererseits durch das Betriebssystem gesteuert werden (TRIM-Befehl).
siehe dazu:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wear-Leveling#Defragmentierung_(Windows)
Übrigens habe ich vor der Reduzierung meiner Windowspartion auch keinen Trimmbefehl abgesetzt, da sowohl Windows 7 als auch Linux das bei Bedarf automatisiert durchführen.
Ja, deswegen muss man sich auch nicht darum kümmern. Und wenn das System es aus irgendeinem Grund nicht macht, gibt es ja immer noch den Controller in der SSD.
Angesichts der doch sehr unterschiedlichen Äußerungen zu "Defragmentierung bei SSD", ist es sicher nicht unangebracht, darüber mal etwas ausführlicher zu diskutieren.
Falls es diesen Thread übermäßig belasten sollte, könnten die Beiträge ja in ein neues Thema verschoben werden.